In Neuseeland endet der offizielle Unterricht für die Schülerinnen und Schüler der elften, zwölften und dreizehnten Klasse schon Anfang November. Danach finden die Prüfungen statt während denen kein regulärer Unterricht mehr stattfindet und die Schüler die Zeit zwischen den Prüfungen dafür nutzen für diese zu lernen. Da ich genauso wie viele anderen internationalen Schülern die Prüfungen nicht mitschreibe, gibt es für die internationalen Schülerinnen am Marlborough Girls College ein „End of Year Program“. Dieses geht knapp 4 Wochen, in denen wir zum Beispiel töpfern, die Kunstgallerie besuchen, Plätzchen backen oder Weihnachtsschmuck und -karten basteln.
An einem Tag sind wir morgens nach Nelson gefahren, haben dort Stand up Paddleboarding gemacht und sind danach noch in Nelson shoppen gegangen. Das Paddleboarding hat super viel Spaß gemacht. Am Anfang fand ich es echt schwierig auf dem Board zu stehen aber zum Schluss hat es einfach nur noch Spaß gemacht und war sogar sehr einfach.
Außerdem haben wir auch Fotobücher gemacht. Das fand ich eine super Idee, da man dadurch die Möglichkeit hat seine Erlebnisse, Erfahrungen und Erinnerungen in Form von Fotos mit sich nach Hause zu nehmen und anderen zu zeigen.
An einem anderen Tag sind wir zu den Wairau Lagoons gefahren und haben dort den freiwilligen Helfern geholfen Bäume zu pflanzen und die Bäume, die schon gepflanzt wurden von Unkraut zu entfernen und mit Nährstoffen zu versorgen. Wir haben viel über die einheimischen Pflanzen und Tiere Neuseelands gelernt und uns wurde gezeigt was für unglaubliche Erfolge die ehrenamtlichen Helfer in den vergangenen Jahren schon erzielt haben.
Am Wellbeing Tag haben wir gelernt, dass es nicht immer einfach sein wird, wenn wir wieder nach Deutschland kommen, da wir uns in unserer Zeit hier in Neuseeland verändert haben, das Leben und die Leute in Deutschland aber mehr oder weniger gleich geblieben sind und dass wir uns nun bereits an die Lebensweise und Traditionen der Kiwis gewöhnt haben und wir realisieren werden, dass es in Deutschland anders ist. Wir werden uns manchmal wünschen, dass wir wieder in Neuseeland sind. Uns wurden Methoden gezeigt, wie wir damit umgehen können und was wir dagegen machen können.
Diese Ferien habe ich mit Study Nelson/NZDirect die South Island Adventure & Wildlife Tour gemacht. NZDirect bietet jede Ferien Schülertouren an, die man direkt auf der Internetseite von Study Nelson buchen kann.
Tag 1: Nelson-Westport: Am Samstagmorgen sind wir mit dem Bus nach Westport gefahren. Auf dem Weg dorthin haben wir noch an der längsten Swinging Bridge Neuseelands halt gemacht. Das hat sehr viel Spaß gemacht und es war ein unglaubliches Gefühl hoch oben über dem reißenden Fluss auf der Brücke zu stehen.In Westport sind wir um die Mittagszeit angekommen, haben in unser Hostel eingecheckt und durften dann selbstständig die Stadt erkunden und zu Mittag essen. Westport ist ein kleiner Ort mit nicht sehr vielen Geschäften, allerdings ist es dort sehr schön und von unserem Hostel war man innerhalb von 20 Minuten am Strand. Der Weg zum Strand ist wunderschön. Erst muss man zwar ungefähr 5 Minuten durch Straßen laufen, aber nachdem man erstmal den Stadtrand erreicht hatte, ist man am Hafen und läuft erst über eine lange Holzbrücke, die direkt über das Wasser führt und dann durch einen kleinen Wald aus Sträuchern und ursprünglichen Bäumen zum Strand. Dort kommt man zu einer kleinen Bucht. Dort ist es super schön und sehr friedlich. Zurück im Hostel haben wir alle gemeinsam ein Spiel gespielt und sind dann essen gegangen. Nach dem Abendessen durften wir dann nochmal in die Stadt gehen. Am Abend haben wir auf dem nahegelegenen Sportplatz Basketball gespielt.
Tag 2: West Port-Franz Josef: Auf unserem Weg nach Franz Josef haben wir an den Pancake Rocks gehalten und haben dort Fotos gemacht. Die Pancake Rocks sind Felsen, die aus dem Wasser herausragen und mit ganz viel Fantasie wie Pancakes aussehen. Danach sind wir weiter nach Hokitika, einem kleinen Ort, der für sein aus Holz gebautes Hokitika Gebilde am Strand bekannt ist, gefahren und haben dort unsere Mittagspause gemacht. Gegen Abend sind wir in Franz Josef angekommen, haben eingecheckt und sind Abendessen gegangen. Nach dem Abendessen gab es noch die Möglichkeit in die nahegelegenen Hot Pools zu gehen. Das heiße Wasser war nach der langen Fahrt und dem langen Sitzen genau das Richtige.
Tag 3: Franz Josef-Queenstown: Am Morgen sind wir zum Franz Josef Gletscher gelaufen. Man konnte einen Helikopterflug zum Gletscher als Extra Aktivität buchen. Für alle anderen gab es die Möglichkeiten zum Fuß des Gletschers zu laufen. Auf dem Weg dorthin sind wir an Schildern vorbeigelaufen, die zeigen bis wohin der Gletscher noch vor 100 und 10 Jahren gegangen ist und es war einfach nur erschreckend und ernüchternd, dass der Gletscher in den letzten 10 Jahren beinahe ZEHNMAL schneller zurückgegangen ist als in den letzten 100 Jahren.Auf dem Weg nach Queenstown haben wir in Wanaka halt gemacht, um dort den berühmten Wanaka Tree, der im mitten im See wächst, zu sehen. Gegen späten Nachmittag sind wir in Queenstown in unserem Hostel angekommen. Am Abend haben wir uns vor dem Abendessen dann eine Maori Aufführung angesehen. Erst haben sie uns den Haka und noch andere Tänze und Lieder vorgeführt, dann durften die Jungs sich selbst am Haka versuchen und zum Schluss haben wir noch alle zusammen ein Gruppenfoto mit unserem Tour-Shirts gemacht, die wir von Study Nelson/NZDirect bekommen haben. Danach haben wir ein traditionelles Maori-Essen gegessen.
Tag 4: Queenstown: Ich hatte zwar im Voraus nur Whale Watching und Horsebackriding als Extraaktivitäten für die Tour gebucht, mich aber auf der Tour dann noch dazu entschieden den Kawarau Bridge Bungy Jump zu machen und an Tag 4 war es dann soweit. Nach dem Frühstück sind Paula, Pauline und ich zum Bungy Jump Center in Queenstown gegangen, wurden dort gewogen und sind dann in einem coolen, goldenen Bus zur Kawarau Brücke gefahren. Dort wurde uns dann alles erklärt und dann wurde es auch schon erst. Ich war von uns dreien als Erste an der Reihe. Eigentlich habe ich Höhenangst und dachte auch, dass ich vielleicht Panik bekommen oder einfach nicht springen würde, wenn ich dann auf der Plattform stehe und ja, als ich dann am Ende der Plattform stand und den reißenden Fluss in 43 Meter Tiefe unter mir sah hatte ich auch Angst, aber das war nur für einen kurzen Augenblick, da ich schon direkt danach gesprungen bin. Es war nicht mal annähernd so schwierig sich zum Springen zu überwinden wie ich dachte. Ich stand direkt an der Klippe und daher hatte ich eigentlich keine andere Möglichkeit als zu springen. Es war ganz einfach, nur eine kleine Bewegung und schon befand ich mich im freien Fall. Ich spürte das Adrenalin durch meinen Körper schießen und für einen kurzen Augenblick dachte ich, dass ich jetzt sterben würde doch dann war es auch schon vorüber und ich spürte, wie sich das Seil, das um meine Füße geschlungen war, spannte und ich wieder ein kleines Stück nach oben gezogen wurde bevor ich wieder nach unten fiel. Ich hatte mir so viele Gedanken über diesen Sprung gemacht und jetzt war es schon vorüber. Ich kann nun von mir sagen, dass ich am anderen Ende der Welt an dem Ort, an dem der erste Mensch der Welt einem Bungy Jump gemacht hat, einen Bungy Jump gemacht habe.
Tag 5: Queenstown: Am Morgen bin ich dann Reiten gegangen. Das war echt super. Ich hatte nicht sehr viel erwartet und dachte, dass wir alle in einer Reihe im Schritt entlang reiten und uns die Natur und die Tiere ansehen und mehr auf den Pferden sitzen als wirklich aktiv reiten aber meine Erwartungen wurden um Weites übertroffen. Wir sind über riesige Wiesen geritten, haben Rentiere, Hirsche und Schafe gesehen. Wir durften traben und galoppieren und es hat einfach unglaublich viel Spaß gemacht. Obwohl wir eine sehr gemischte Gruppe waren und auch Leute dabeihatten, die noch nie auf einem Pferd saßen, hat es super funktioniert und es gab keinerlei Komplikationen. Die erfahrenen Reiter durften oft einfach voraustraben oder -galoppieren und haben dann auf die anderen gewartet. Die Pferde waren super entspannt und das Pferd, das ich geritten bin war sehr fein im Maul und am Schenkel und überhaupt nicht stumpf wie ich es von Schulpferden in Deutschland kenne.
Tag 6: Queenstown-Lake Tekapo: Am Donnerstag sind wir am Morgen weiter nach Lake Tekapo gefahren. Auf dem Weg dorthin haben wir in Arrowtown gestoppt. Arrowtown ist ein kleiner Ort, der mich sehr an den wilden Westen erinnert hat. Alles ist in diesem Stil gebaut und man hat sich wirklich wie in einem Film gefühlt. Wir waren zwar nur kurz in Arrowtown, aber ich glaube, dass Arrowtown der Ort war, der mir auf der ganzen Tour am meisten gefallen hat. In Lake Tekapo angekommen sind wir zuerst zur Church of the Good Shepherd gegangen und haben dort Fotos gemacht. Nach dem Abendessen sind einige zum Stargazing gegangen und die Anderen hatten sie Möglichkeit in die Hot Pools zu gehen. Nachdem ich in Franz Josef herausgefunden hatte, wie angenehm und entspannend Hot Pools sind, habe ich mich die Möglichkeit ein weiteres Mal Hot Pools zu besuchen nicht entgehen lassen.
Tag 7: Lake Tekapo-Kaikoura: Am Morgen haben wir uns auf den Weg nach Kaikoura gemacht. Um die Mittagszeit haben wir in Christchurch gestoppt. Da Christchurch die zweitgrößte Stadt Neuseelands ist und es von vielen gewünscht wurde, sind wir etwas länger dortgeblieben. Wir haben den Platz gesehen, an dem zum Andenken an die Opfer des Christchurch Erdbebens in 2011 für jedes Opfer ein weißer Stuhl aufgestellt wurde. Außerdem habe ich viele Gebäude gesehen, die von dem Erdbeben beschädigt oder zerstört und immer noch nicht wiederaufgebaut worden sind. Allerdings hat man auch gesehen, dass sich die Leute nicht davon abhalten lassen ihr Leben zu leben und weiterzumachen. Ich fand es sehr interessant und schön in Christchurch und wäre gerne noch länger dortgeblieben, aber nach ungefähr 2 Stunden sind wir weiter nach Kaikoura gefahren.
Tag 8: Kaikoura-Blenheim: Am Tag 8 und somit dem letzten Tag musste ich morgens früh aufstehen, da ich das Whale Whatching gebucht hatte. Wir sind in einem kleinen Boot raus aufs Meer gefahren und haben dann auch gleich den ersten Wal gesehen. Auf der ganzen Fahrt haben wir insgesamt nur einen Wal gesehen, allerdings diesen dafür ungefähr 10-mal. Er ist immer wieder untergetaucht und dann wieder in Nähe des Bootes aufgetaucht. Einmal ist er sogar direkt neben dem Boot aufgetaucht, sodass der Kapitän den Motor abstellen musste. Ich habe gelernt, dass die Flosse eines Wales so etwas wie ein Fingerabdruck ist und jeder Wal ein anderes Muster auf der Flosse hat und der Wal dadurch identifizieren werden kann. Deshalb wusste die Crew des Schiffes auch um welchen Wal es sich handelt. Der Wal, den wir gesehen haben, ist noch ein junger Wal und er kommt seit ein paar Jahren jedes Jahr nach Kaikoura. Wir haben neben dem Wal auch Robben, Albatrosse und viele weitere Vögel gesehen. Zusammenfassend war es ein wunderschönes und faszinierendes Erlebnis. Ich habe viel über die Meereslebewesen in und um Kaikoura gelernt und habe zum ersten Mal in meinem Leben einen echten Wal gesehen. Leider haben wir keine Delfine gesehen, aber auch ohne Delfine war es einmalig und unvergesslich.
Der Schulball oder auch Formal, wie er hier genannt wird, findet jedes Jahr in Term 3 in Blenheim statt und ist DAS EVENT DES JAHRES für alle Schülerinnen und Schüler des Marlborough Girls‘- und Boys‘ Colleges. Schon Wochen vor dem Formal war er Gesprächsthema Nummer eins und alles drehte sich nur noch um Kleider, Schuhe, Frisuren, Make-Up, Fake Tans und Nails.
Am Samstag, dem 15. September, war es dann endlich soweit. Der große Tag war gekommen. Nachdem ich beim Friseur war und meine Freundin Caitlin mein Make-up gemacht hat, bin ich dann mit meinen Gasteltern zu meiner Freundin Maddy gefahren, da sie in ihrem Haus eine Pre-Party veranstaltet hat. Da die Eltern und Geschwister ja nicht beim richtigen Formal dabei sind, haben wir uns alle vorher getroffen, um mit unseren Eltern und Geschwistern zu feiern. Um 19 Uhr haben wir uns dann alle auf den Weg zu unseren Fahrzeugen gemacht. Es ist hier Tradition, dass die Schüler in den ausgefallensten Fahrzeugen in einer Art Umzug zum Eingang des Formals kommen. Der Formal beginnt nicht erst um 19:30 Uhr wenn man den Ballsaal betritt, sondern schon zuvor auf der Straße. Die Schüler kommen mit Oldtimern, Feuerwehrautos, Polizeiautos, Cabrios, Trucks oder auch Motorrädern zum Eingang des Formals, ihnen wird aus den Fahrzeugen geholfen und sie laufen über den roten Teppich ins Gebäude. Vor dem Eingang stehen Freunde, Familie und viele weitere, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollen. Es ist eine Atmosphäre wie bei Hollywood. Dieses Jahr ist ein Mädchen mit ihrem eigenen Motorrad vorgefahren und die Jahre zuvor gab es sogar ein Mädchen, das auf ihrem Pferd geritten ist, ein anderes in einer Kutsche und einige Jungs, die mit ihren Skateboards gekommen sind.
Ich bin mit meinen Freunden auf einem Truck mit Musik und Nebelmaschine zum Formal gekommen. Es hat einfach unglaublich viel Spaß gemacht. Wir haben getanzt, Fotos gemacht und gesungen. Als wir dann am Formal angekommen sind, sind wir über den roten Teppich hineingelaufen. Drinnen wurden wir dann von der Schulleiterin dem Head-Girl, dem Organisationskomitee und noch ein paar anderen Leuten empfangen. Drinnen war alles gemäß dem Thema des Formals „Beauty and the Beast“ geschmückt. Es gab einen Ballsaal, in dem erst die Band und dann der DJ gespielt haben, eine Photobooth, einen Speisesaal und noch 2 weitere Photoboothes. Zuerst habe ich mich mit allen anderen internationalen Schülerinnen und den international Deans getroffen und wir haben alle gemeinsam Fotos gemacht.
Danach haben wir getanzt, viele weitere Fotos gemacht und einfach Spaß gehabt. Alle hatten sich fein herausgeputzt und sahen einfach super aus. Nach ungefähr der Hälfte wurden King and Queen, Prince and Princess und the cutest Couple, für die man zuvor stimmen konnte, bekanntgegeben und diese eröffneten dann den nächsten Tanz. Früher gab es beim Formal auch ein gemeinsames Abendessen am Anfang des Formals, allerdings wurde dieses vor einigen Jahren abgeschafft und nun gibt es ein kleineres Büffet, an dem sich die Schüler, die das möchten bedienen können. Ich persönlich habe das Essen nicht probiert, da ich einerseits schon vorher bei Maddie etwas gegessen hatte und andererseits so beschäftigt mit Fotos machen war, dass ich gar nicht zum Essen gekommen bin. Nach der Hälfte wurde die Band, die echt gute Musik gespielt hat dann von einem DJ abgelöst. Wir haben dann alle zusammen getanzt und nach ein paar Stunden haben alle nur noch barfuß getanzt und die Schuhe waren überall verteilt. Auch ich habe es dann um 11 Uhr nicht mehr in meinen High Heels ausgehalten und habe diese ausgezogen. Um Mitternacht war der Formal dann zu Ende, der DJ hatte den letzten Song gespielt und alle machten sich auf den Weg zum Ausgang. Nach dem Formal fand dann noch eine Afterparty statt, allerdings ist es internationalen Schülern nicht erlaubt, daran teilzunehmen und so wurde ich von meinem Gastvater abgeholt und bin nach Hause gefahren. Alles in allem war es aber ein wunderschöner Abend, an den ich mich noch lange erinnern werde.
Vor ungefähr sechs Wochen habe ich das erste Mal das Gelände des Marlborough Girls‘ Colleges (MGC) betreten und alles kam mir so groß und fremd vor. Die ersten Tage waren für mich sehr aufregend und alles war sehr ungewohnt, da sich die Schule hier sehr von meiner deutschen Schule unterscheidet. In Deutschland gehe ich auf ein Gymnasium in Hessen und werde, wenn ich zum zweiten Halbjahr wieder nach Deutschland komme, die 11. Klasse besuchen.
Hier auf dem MGC (Marlborough Girls‘ College) gehe ich in die 12. Klasse, da es generell so ist, dass man meistens ein oder zwei Stufen hochgestuft wird, wenn man von Deutschland nach Neuseeland kommt. Die ersten Tage hatten wir einen kleinen Orientierungskurs. Wir wurden herumgeführt, haben uns gegenseitig kennengelernt und haben unseren Stundenplan, unsere Schüler ID und Zugangsdaten zum Schulnetzwerk bekommen. Viele Sachen, die uns über das Leben in Neuseeland erklärt wurden, wusste ich aber schon, da wir ja schon unseren Introkurs von Study Nelson hatten.
Ich belege hier 6 Fächer: Baking, Maths, English, Outdoor Education, Textile and Fashion Technology und Drama. Ich habe das Glück, dass ich von meiner deutschen Schule aus keine bestimmten Fächer oder Fachbereiche abdecken muss, sondern die Fächer frei wählen konnte, die ich wollte. Ich habe mich für diese Fächer entschieden, da ich die meisten nicht in Deutschland wählen kann. In Neuseeland ist die Fächerauswahl viel größer als in Deutschland und es gibt auch ganz andere Fächer als in meiner deutschen Schule. Man kann sich viel besser spezialisieren und viele Fächer sind viel praktischer als sie in Deutschland sind.
In der 12. Klasse hat man hier 6 Fächer und in der 13. Klasse hat man 5 Fächer, da man in der 12. Klasse dann sogenannte „Study Periods“ hat. Diese „Study Periods“ sind so ähnlich wie Freistunden, allerdings sind sie, wie der Name schon sagt, zum Lernen da und man muss in der Zeit auch in der Schule sein. Hier am MGC hat jeder internationaler Schüler einen eigenen Buddy, der einem hilft. Außerdem werden die internationalen Schüler hier am MGC sehr gut unterstützt. Wir haben einen eigenen „international room“ und mehrere Ansprechpartner, die wir immer ansprechen können.
Am Anfang wurden wir gefragt, was wir denn gerne für Sportarten oder Aktivitäten machen möchten und unsere „international Deans“ (Ansprechpartner für internationale Schüler) haben für uns dann herausgefunden inwiefern sich unsere Wünsche umsetzten lassen. Außerdem hatten wir schon verschiedenste internationale Events wie z.B.: einen international game Evening, eine internationale Party oder eine Un-Birthday Party für alle internationale Schüler, die ihrem Geburtstag haben, während sie in Neuseeland sind.
Das Schuljahr hier in Neuseeland beginnt Ende Januar/Anfang Februar und ist in 4 Terms aufgeteilt. Zwischen den Terms hat man jeweils 2 Wochen Ferien, wobei man zwischen Terms 4 und 1 Sommerferien hat, die 6 Wochen lang sind. In Neuseeland hat man anders als in Deutschland nicht viele Prüfungen verteilt über das ganze Jahr, sondern am Ende des Jahres sogenannte Externals, die relevant für den Abschluss, den NCEA, sind. Ungefähr 2-3 Monate vor den Externals finden die sogenannten Prelims statt. Diese sind erstmal nur sowas wie ein Test vor den Externals, sollte aber irgendetwas am Tag der Externals schieflaufen, also sollte es einen Notfall oder ein Erdbeben geben oder sollte ein Schüler aufgrund von Krankheit nicht an den Externals teilnehmen können, so zählen die Ergebnisse der Prelims. Somit müssen die Externals nicht wiederholt werden. Die Prelims am MGC haben letzte Woche stattgefunden. Man hat nicht in jedem Fach Prüfungen und so variiert die Anzahl der Prüfungen von Schüler zu Schüler. Manche Schüler haben gar keine Prüfungen, jedoch haben die meisten mindestens 2 Prüfungen. Ich selbst habe auch die Prelims in Mathe und Englisch mitgeschrieben. Generell muss man als internationaler- oder Austauschschüler keine Prüfungen schreiben, aber ich habe es einfach freiwillig gemacht, da es so eine ganz gute Übung ist.
Da wir in Deutschland mit dem Unterrichtsstoff weiter sind als in Neuseeland hatte ich auch keine Probleme die Prüfungen zu schreiben, obwohl ich hier eine Stufe hochgestuft wurde. Die Note, die ich auf die Prüfungen bekomme hat keinerlei Konsequenzen für mich, also wenn ihr zur Zeit der Prelims in Neuseeland seid und es einfach mal ausprobieren wollt, jedoch nicht wisst, ob ihr die Prüfung schafft, oder ob ihr daran teilnehmen sollt, rate ich euch es einfach zu versuchen. Es hat keine negativen Auswirkungen und ist einfach nur eine Erfahrung, die ich sammeln könnt. Ich würde es immer wieder machen.
Ein weiterer großer Unterschied zwischen meiner deutschen und neuseeländischen Schule sind die Zeiten. Meine Schule hier am MGC beginnt um 8:45 Uhr. Dann habe ich eine Stunde Unterricht (die Schulstunden sind hier 60 Minuten lang) und danach habe ich 15 Minuten „Whanau class“. Das ist sowas wie eine Tutorenstunde. Das heißt man bespricht alles Aktuelle, was gerade an der Schule passiert, bringt alle auf den neuesten Stand und kann auch Probleme besprechen. Danach habe ich wieder eine Stunde Unterricht und danach „Interval“. Das ist eine 25-minütige Frühstückspause. Danach habe ich 2 Stunden Unterricht, 50 Minuten Mittagspause und dann nochmal eine Stunde Unterricht. Um 15:15 Uhr endet meine Schule jeden Tag. Am Anfang war das für mich eine Umstellung, jeden Tag so lange in der Schule zu sein, aber mittlerweile finde ich das super angenehm. Man kann morgens etwas länger schlafen, hat keinen Stress vor der Schule und nach der Schule hat man immer noch Zeit, um etwas mit zum Beispiel Freunden zu unternehmen, ins Fitnessstudio zu gehen oder einem anderen Hobby nachzugehen. Außerdem finde ich es auch sehr angenehm, dass die Unterrichtseinheiten hier 60 Minuten lang sind. Dadurch hat man einfach etwas mehr Zeit und es ist alles sehr entspannt.
Eine Sache, an die ich mich am Anfang auch sehr gewöhnen musste, ist die Gestaltung des Unterrichts. Ich bin es von Deutschland gewohnt, dass der Lehrer vorne an der Tafel steht, etwas erklärt und alle anderen zuhören und wir dann viele Hausaufgaben bekommen. Hier ist das anders. Natürlich hat man einen Lehrer, der einem sagt, was man machen soll, aber man kann hier viel freier und selbstständiger arbeiten. Man bekommt auch so gut wie keine Hausaufgaben, da die Lehrer von einem erwarten, dass man selbstständig lernt und fragt, wenn man etwas nicht versteht. Außerdem ist die Schule hier sehr fortschrittlich, was die Technik betrifft. Jeder Schüler hat Zugriff zum Schul-WLAN und Laptops und Handys sind erlaubt. Jeder Schüler hat seinen eigenen Laptop dabei und über den Google Classroom teilen die Lehrer Materialien und alle wichtigen Informationen mit den Schülern. Ich finde das super, da man dadurch keine schweren Bücher und Hefte herumschleppen muss. Man braucht nur seinen Laptop.
Das ganze Arbeitsklima ist hier viel angenehmer. Niemand hat Angst sich zu melden und etwas Falsches zu sagen und auch die Beziehung zwischen Lehrern und Schülern ist entspannter und die Lehrer hier behandeln die Schülerinnen wie junge Erwachsene und nicht wie Kinder. Zudem ist das MGC eine reine Mädchenschule und meine Schule in Deutschland ist eine gemischte Schule. Ich dachte, dass das für mich eine sehr große Umstellung sein würde, da ich in Deutschland auch viele Jungs als Freunde habe und mir die Vorstellung auf eine reine Mädchenschule zu gehen sehr komisch vorkam. Allerdings finde ich es sehr angenehm. Es ist oft einfach entspannter.
Da ich in Blenheim in die Schule gehe und auch dort meine Gastfamilie wohnt, der dreitägige Introkurs von Study Nelson aber in Nelson abgehalten wird, traf ich am Flughafen in Nelson erstmal meine temporären Gasteltern Lynne und Rex. Bei ihnen würde ich die ersten Tage verbringen, bevor ich dann nach dem Introkurs nach Blenheim fahre. Sie waren sehr nett und zuvorkommend und fuhren mich am nächsten Tag zum Study Nelson Office. Dort traf ich die anderen Schüler wieder und wir begannen mit dem Introkurs, der jeden Tag in 2 Teile aufgeteilt ist.
Der erste Teil am Vormittag ist eher theoretisch. Dort bekommen wir wichtige Informationen über das Leben in unserer Gastfamilie, die ersten Tage in der Schule, Erdbeben, unsere neuseeländische SIM-Karte und vieles mehr. Am Nachmittag haben wir dann einen eher praktischen Teil.
Am Mittwochnachmittag haben wir zuerst in Kleingruppen ein Nelson Quiz gemacht und sind dann zum sogenannten „Centre of New Zealand“ gelaufen. Es ist auf einer Anhöhe, von der man einen atemberaubenden Blick auf ganz Nelson, die Küste und das Meer hat. Dort haben wir dann viele Fotos gemacht und den Ausblick und die Sonne genossen. Danach habe ich mit Lynne, Rex und Sarah (die auch temporär bei ihnen wohnt) zu Abend gegessen und wir haben uns noch über alles Mögliche unterhalten. Danach bin ich relativ früh schlafen gegangen, weil sich mein Körper noch nicht an die Zeitumstelung gewöhnt hatte.
Am Donnerstag sind wir zu dem Juwelier gegangen, der den „one and only ring“ aus „Herr der Ringe“ gemacht hat, gegangen und haben dort eine kleine Tour bekommen. Wir durften den Ring sogar anfassen. Danach haben wir uns am Kapa Haka (einem traditionellen Tanz der Maori) versucht. Der Lehrer für Kapa Haka am Nelson College hat uns einen Workshop gegeben. Ich fand es am Anfang ein wenig seltsam, aber es hat super viel Spaß gemacht. Danach sind wir mit dem Bus zum Waimea Inlet gefahren und haben dort Bäume und Sträucher gepflanzt. Die Neuseeländer und vor allem die Maori sind sehr naturverbunden und sehr darauf bedacht auf die Natur Acht zu geben. Indem wir diese Bäume gepflanzt haben, haben wir unseren Teil dazu beigetragen.
Am Freitag sind wir dann mit dem Bus zum Saxton Stadium gefahren und hatten dort ein Rugbytraining. Ein Trainer vom örtlichen Verein zeigte uns grundlegende Dinge in Bezug auf das richtige Werfen, Passen und Kicken des Rugby Balls. Danach spielten wir ein paar Spiele, die ähnlich wie Rugby waren, aber kein Tackle enthielten. Das hat sehr viel Spaß gemacht und war sehr interessant, allerdings hätte ich nicht gedacht, dass es so kompliziert ist. Obwohl wir nur eine sehr vereinfachte Version von Rugby gespielt haben, hatte ich Probleme, alle Regeln zu verstehen und zu befolgen. Nach diesem Training war es dann soweit. Der Introkurs war offiziell vorbei und jeder wurde von seinen Gasteltern abgeholt und würde am Montag in die Schule gehen. Ich war auf der einen Seite ein wenig traurig, dass es nun vorbei war, da wir eine schöne Zeit hatten und auf dem Flug und in den 3 Tagen zu einem tollen Team zusammengewachsen waren. Auf der anderen Seite wollte ich aber endlich meine richtige Gastfamilie kennenlernen und in die Schule gehen. Außerdem würde ich die anderen Schüler und Schülerinnen ja beim nächsten Study Nelson Treffen wiedersehen.
Erst einmal möchte ich mich vorstellen: Ich heiße Ina, bin 16 Jahre alt und werde von Juli bis Dezember mit Study Nelson nach Neuseeland gehen. Dort werde ich in Blenheim in einer Gastfamilie leben und dort auf das Marlborough Girls‘ College gehen.
Aber wieso will ich ausgerechnet nach Neuseeland ans andere Ende der Welt gehen? In Neuseeland gibt es so gut wie keine giftigen Tiere und die Menschen sollen dort besonders freundlich, entspannt und höflich sein. Außerdem hat Neuseeland eine wunderschöne Natur, die sehr vielseitig ist. Es gibt viele Strände und Berge, Palmen, verschiedenste Pflanzen und viele unterschiedliche Tiere wie Kiwis, Fjordlandpinguine, Delfine und natürlich Schafe. Zudem kenne ich einige Leute, darunter meine Cousine, die selbst in Neuseeland waren, davon schwärmen und es jederzeit wieder tun würden.
Für Study Nelson habe ich mich entschieden, weil es soweit ich weiß die einzige Organisation ist, die ihren Sitz direkt vor Ort in Neuseeland hat. Das hat den großen Vorteil, dass man jederzeit einen Ansprechpartner vor Ort hat, der einem bei eventuell aufkommenden Problemen und Unklarheiten direkt helfen kann. Außerdem hat Study Nelson nicht nur direkten Kontakt mit den Schülern aus Deutschland, der Schweiz oder Österreich und deren Eltern, sondern auch mit den Gastfamilien und Schulen in Neuseeland.
Mein eigentliches Thema ist aber gar nicht Neuseeland oder Study Nelson als solches, sondern die Vorbereitung in Deutschland, also wie ich mich auf mein Neuseelandabenteuer vorbereitet habe.
Ich habe schon relativ früh angefangen (ungefähr 4 Wochen vor Abflug) mir zu überlegen, was ich mit ans andere Ende der Welt nehmen will. Von dem Vorbereitungstreffen, das ein Monat vor Abflug stattfindet, und dem Telefonat mit meiner Gastfamilie wusste ich, dass ich nicht zu viele Klamotten mitnehmen sollte. Ich entschied mich dafür nur meine Lieblingskleidungsstücke, dafür aber genug Thermounterwäsche und warme Jacken, Schals, Mützen und Handschuhe mitzunehmen, da es in Neuseeland im Juli mitten im Winter ist. Außerdem ist es ganz wichtig, Steckdosenadapter und wichtige Dokumente wie Reisepass oder Visum einzupacken. Auch bei den Kosmetikartikeln habe ich darauf geachtet, so wenig wie möglich und so viel wie nötig einzupacken. Man kann in Neuseeland eigentlich alles kaufen und man darf nun einmal nur 30 Kg mitnehmen. Ich habe allerdings versucht, unter diesen 30 Kg zu bleiben, da ich ja später Sachen aus Neuseeland mit nach Deutschland nehmen möchte. Das würde ich auch jedem raten: Nehmt lieber 5 Kg weniger mit, damit ihr dann mehr Sachen von Neuseeland mitnehmen könnt, als dass ihr nachher die Sachen in Neuseeland lassen müsst. Ansonsten habe ich mich nicht sonderlich auf meinen Trip vorbereitet. Jeder Schüler, der mit Study Nelson nach Neuseeland fliegt, bekommt Zugangsdaten zu einem Onlinekurs, den ich gemacht habe und der einen sehr gut vorbereitet. Ich würde jedem dringend raten dieses Angebot zu nutzen und den Kurs zu machen, da man dort Informationen über z.B.: den langen Flug, die Maori (Ureinwohner von Neuseeland), die Schule und das Land bekommt.